Das Kassettendeck HMK - D 100 ist ein HiFi-Gerät, das eine technische Neuheit in der DDR darstellte, weil sämtliche Funktionen seines zweimotorigen Frontladerlaufwerks über Tiptasten mit Hilfe des maskenprogrammierten Mikrorechnerchip U 8810 D gesteuert werden. Der Mikrorechner realisiert alle üblichen Laufwerksfunktionen und zusätzlich:

- Pausensuchlauf (EPSA), wenn während der Wiedergabe auf schnellen Vor- oder Rücklauf gedrückt wird, spult das Deck automatisch bis zur nächsten ca. 4 s langen Pause.

- die für die einwandfreie Funktion des Pausensuchlaufs notwendigen 4 s langen Pausen werden auch automatisch mit Hilfe der Pausensetzautomatik (Autospace) gesetzt.

- durch Betätigen der Taste (Intro Scan) wird die Titelanspielautomatik aktiviert, die jedes Lied nach einer 4 s Pause für 15 s anspielt und danach automatisch bis zur nächsten Pause spult (Vorgang wiederholt sich bis Kassettenende).

Diese zusätzlichen Bedienmöglichkeiten erforderten keine zusätzlichen Tasten, da der Mikrorechner Tastendoppelbelegungen erlaubt, wodurch auch Fehlbedienungen ausgeschlossen werden können. Die Betriebszustände Wiedergabe, Aufnahme, Pause und eingeschaltetes Rauschunterdrückungssystem RMS werden über verschiedenfarbige LED's angezeigt. Ein kleines aber interessantes Detail, das meines Wissens nach außer am HMK-D 200 an keinem anderen Kassettendeck zu finden ist, ist die kleine LED-Kette, die hinter der eingelegten Kassette angebracht wurde, um den aktuellen Bandwickel besser zu erkennen. Die eingebaute Timerfunktion, wahlweise auf Aufnahme, Wiedergabe oder auszuschalten, ermöglicht mit Hilfe einer Zeitschaltuhr (z.B. LZP 11), daß das Deck beim Einschalten automatisch auf Aufnahme oder Wiedergabe schaltet. Außerdem besitzt das Deck einen schaltbaren MPX-Filter, der den 19 kHz Pilotton bei Rundfunkaufnahmen filtert und somit eine korrekte Funktion des RMS ermöglicht.
Der Aufnahmepegel wird für den rechten und linken Kanal mit einem Tandempotentiometer eingestellt und über 2 zwölfteilige LED-Ketten, wie auch der Wiedergabepegel, dargestellt.
Die verwendete Bandsorte muß manuell eingestellt werden (Je 2 Fe2O3 und CrO2 Sorten). Weiterhin besitzt das Deck:

- gedämpftes Kassettenfach

- elektronische Bandendabschaltung

- mechanisches, dreistelliges Bandzählwerk mit schaltbarem Nullstopkontakt (Memory-Funktion)

- regelbaren Kopfhörerausgang

- Anschlüsse für Rundfunk/Verstärker und Mikrofon/Plattenspieler

- Rauschminderungssystem RMS

Die HMK 100 Anlage wurde in silber und in schwarz verkauft, wobei schwarze Anlagen weitaus seltener als silberne Anlagen zu finden sind.
Die Anlage wurde auf der Leipziger Herbstmesse 1985 das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert.

Technische Daten:

Betriebsspannung:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 V, 50 Hz

Leistungsaufnahme:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 W

Arbeitsgeschwindigkeit:. . . . . . . . . . . . . . . . . 4,76 cm/s

Abweichung von der Sollgeschwindigkeit:. . < 1 %

Gleichlauffehler: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . < 0,18 %

Ansprechzeit der Bandendabschaltung: . . . . <0,1 s

Umspulzeit für K60: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 s

Klirrfaktor bei Normausteuerung:. . . . . . . . . < 3 %

Übertragungsbereich Fe: . . . . . . . . . . . . . . . . 40...14000 Hz

Übertragungsbereich Cr: . . . . . . . . . . . . . . . . 40...16000 Hz

Fremdspannungsabstand ohne RMS: . . . . . . > 56 dB

Fremdspannungsabstand mit RMS:. . . . . . . . > 62 dB

Übersprechdämpfung bei 1 kHz: . . . . . . . . . . > 35 dB

Nebenspurdämpfung bei 1 kHz: . . . . . . . . . . . > 60 dB

Eingangsspannungsbereich:. . . . . . . . . . . . . . 0,2...2 V

Ausgangsspannung: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 mV

Maße B x H x T: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390 x 123 x 270 mm

Gewicht:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 kg

Preis: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1980,- M