SDK 3930

Das SDK 3930 ist das erste HiFi-Doppel-Kassettengerät der DDR. Es wurde in Technik und Design der Geräteserie S 3930 vom Stern-Radio Sonneberg angepaßt. Technisch basiert es auf dem SK 3930 und dem Frontlader-Einmotorenlaufwerk MU 300 S-DR.

Bei dem MU 300 S-DR handelt es sich um ein Lizenzlaufwerk dessen elektrisch kommutierter Antriebsmotor die Verwendung von Soft-Touch-Tasten ermöglicht. Die Kraft des Motors wird über zwei Antriebsriemen auf die Schwungmasse und das Vorgelege verteilt. Der Hauptvorteil dieses relativ einfachen Laufwerksprinzips liegt in der Nutzung der Kraft des Motors zur Realisierung der Laufwerksfunktionen.
Über die Schwungmasse wird zusätzlich zum konstanten Bandtransport noch das Anheben Kopfträgerplatte an das Band und das Einklinken der Zahnräder für den Bandtransport realisiert. Das Vorgelege besitzt eine Rutschkupplung, treibt die beiden Wickeltriebe an und stellt die Kraft für die Bandendabschaltung zur Verfügung.

Zur technischen Beschreibung des SDK beziehe ich mich auf den Text zum SK 3930.
Das Aufnahme-/Wiedergabelaufwerk 2 des SDK 3930 ermöglicht alle Funktionen und besitzt die gleichen Parameter wie das Einzelkassettendeck SK 3930 und diese können deshalb dort nachgelesen werden.
Das reine Wiedergabelaufwerk 1 ist in seinem Funktionsumfang etwas abgerüstet. Auf ein Bandzählwerk und die Möglichkeit der Aufnahme wurde hier mit allen dazugehörigen Funktionen verzichtet. Das Rauschminderungssystem RMS und der automatische Pausensuchlauf APSS sind jedoch auch am Laufwerk 1 vorhanden.

Die eigentlichen Vorteile eines Doppelkassettendecks liegen aber in der Möglichkeit Kassetten einfach zu kopieren oder im Endlosbetrieb laufen zu lassen.
Bei ausgerasteter Taste (Funktion CONT PLAY) lassen sich zwei Kassetten im normal oder im Stafettenbetrieb wiedergeben. Wird bei einem der beiden Laufwerke die Wiedergabe gestartet und danach auch im anderen Laufwerk, so startet die Wiedergabe des zweiten Laufwerkes erst, wenn die Wiedergabe des ersten Laufwerkes beendet ist oder gestoppt wird. Während ein Laufwerk wiedergibt, im Anderen jedoch die Kassette gewechselt oder umgespult werden.
Bei gedrückter Taste (Funktion DUBBING) läßt sich die Kassette im Laufwerk 1 auf eine Kassette im Laufwerk 2 kopieren. Nach Einstellung des Aufnahmepegels wird der Kopiervorgang mit einem Synchronstart begonnen, RMS ist beim Kopieren immer außer Funktion.

Aufgrund des begrenzten Platzes auf der Front des SDK mußten einige im Design gegenüber den anderen S 3930-Komponenten verändert werden. So war z.B. nur noch Platz für eine LED-Aussteuerungsanzeige mit zweimal 6 rechteckigen LED's in den Farben grün, gelb und rot zum Einsatz. Die vier grünen LED's stehen für Untersteuerung, die gelbe für die richtige Aussteuerung und die rote für Übersteuerung. Angesteuert werden diese mit je einem IS A 277.
Die Einstellung des Aufnahmepegels geschieht wie beim SK 3930 mit einem gemeinsamen Drehsteller für beide Kanäle und einem zusätzlichen Regler zur Einstellung der Aufnahmebalance. Jedoch sind diese Regler aus Platzgründen nun recht klein und zwischen den Kassettenfächern angeordnet. Auch der Netzschalter, der auch eine ganz andere Form hat, ist nicht mehr in einer Flucht mit denen anderer Komponenten.
Auch auf den am SK 3930 eingesetzten regelbaren Kopfhörerverstärker wurde am SDK wieder verzichtet.

Das Gerätesystem S 3930 ist in der Breite an den DDR-Standard mit 39 cm angepaßt. Die Frontblenden aus gebürsteten Aluminium-Strang-Profilen sind in der Form identisch mit den vorherigen S-Anlagen. Alle Gehäuseteile, die Fronten und auch die Bedienelemente sind aus Metall gefertigt oder im Metallic-Look lackiert, die Tasten sind aus schwarzem Plastik mit verchromter Vorderfront, die Beschriftung erfolgte ausschließlich per Siebdruck und in englischer Sprache.
Das SDK 3930 wurde hauptsächlich mit braun-metallic lackierten Frontblenden mit blau-türkisem und orangenem Siebdruck und braunen Gehäusen verkauft. Ob es offiziell auch silber eloxierte Geräte mit schwarzem und orangenem Siebdruck und papyrus farbenen Gehäusen gab, weiß ich nicht. Zumindest existieren silberne Blenden, die einen Umbau ermöglichen.

Das SDK 3930 wurde auf der Leipziger Herbstmesse 1987 das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert.

Technische Daten:

Betriebsspannung:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 V, 50 Hz

Leistungsaufnahme: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 W

Arbeitsgeschwindigkeit:. . . . . . . . . . . . . . . . . 4,76 cm/s

Abweichung von der Sollgeschwindigkeit:. . . < 1,5 %

Gleichlauffehler: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . < 0,2 %

Umspulzeit für K60: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . < 125 s

Klirrfaktor bei Normausteuerung: . . . . . . . . . < 3 %

Übertragungsbereich Fe: . . . . . . . . . . . . . . . . 40...12500 Hz

Übertragungsbereich Cr: . . . . . . . . . . . . . . . . 40...14000 Hz

Fremdspannungsabstand ohne RMS: . . . . . . > 56 dB

Fremdspannungsabstand mit RMS:. . . . . . . . > 60 dB

Übersprechdämpfung bei 1 kHz: . . . . . . . . . . > 30 dB

Nebenspurdämpfung bei 1 kHz: . . . . . . . . . . . > 60 dB

Ausgangsspannung: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 mV

Maße B x H x T: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390 x 123 x 260 mm

Gewicht:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,2 kg

Preis: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2090,- M