B 3010
Die B 3010 ist eine 2-Wege-HiFi-Box und wurde zur Ergänzung des Gerätesystems S 3000 entwickelt. Sie stellte sowohl optisch als auch technisch eine absolute Neuheit im Boxensortiment dar. Ziel der Entwicklung war es, passend zu der kompakten aber hochwertigen S 3000 HiFi-Anlage eine ebenfalls sehr kleine Lautsprecherbox mit sehr guten Übertragungseigenschaften zu konzipieren. Um die HiFi-Parameter bei dem kleinen Gehäusevolumen erfüllen zu können, wurde erstmals in der DDR ein Baßreflexsystem verwendet, das auf dem Prinzip des Helmholtz-Resonators beruht.
Die mechanische Konstruktion des Gehäuses der B 3010 mit einem Innenvolumen von 5 Litern weist keine Besonderheiten auf. Es ist aus 15 mm starker Faserplatte gefertigt, der Tieftonlautsprecher ist in einer gefrästen Sicken auf einer Schaumstoffunterlage an der Front montiert, der Hochtöner auf einen Filzring direkt auf die Front geschraubt. Die Anordnung des Tieftöners ist unten mittig des Gehäuses, der Hochtöner ist etwas nach links verschoben darüber platziert. Die Baßreflexöffnung liegt rechts vom Hochtonlautsprecher.
Als Tieftonlautsprecher kommt der aus der aus den kleinen 4-Liter-Kompaktboxen bekannte L 2432 mit einer Belastbarkeit von 20 VA und einem Korbdurchmesser von 125 mm vom VEB Elektroakustik Leipzig zum Einsatz. Der Einsatz dieses Lautsprechers ermöglicht in dem nur 5 Liter großen Gehäuse zusammen mit dem neuartigen Baßreflexsystem eine tiefe untere Genzfrequenz von 50 Hz. Dadurch ist die B 3010 die kleinste DDR-Box, die die HiFi-Norm erfüllt. Für die Wiedergabe der hohen Frequenzen findet in der B 3010 der bekannte Kalottenhochtonlautsprecher L 9801 vom VEB Elektroakustik Leipzig Verwendung. |
Er hat eine Belastbarkeit von 15 VA und kann aufgrund der gegenüber herkömmlichen Konushochtönern deutlich kleineren und somit leichteren Membran die hohen Frequenzen besser und detailgetreuer wiedergeben. Außerdem wird durch die kuppelförmige Membran eine bessere räumliche Schallverteilung und eine verringerte Bündelung der hohen Frequenzen erreicht. Der in der Frontblende eingearbeitete Hornansatz soll die Wiedergabe und Schallverteilung nochmals optimieren. Beide Lautsprecher sind über eine elektrische Frequenzweiche mit einer Flankensteilheit von 12 dB / Oktave zusammengeschaltet, die Trennfrequenz liegt bei 2,3 kHz. Eine schaltungstechnische Besonderheit ist, das im Hochtonzweig eine zusätzliche Spule in Reihe vor den Hochtöner geschaltet wurde, die als Tiefpaß 1. Ordnung mit einer Grenzfreqenz von ca. 10 kHz für einen Höhenabfall von 6 dB / Oktave sorgt. Dadurch erfolgt eine Dämpfung der hohen Frequenzen um diese im Pegel auf das Niveau der insgesamt recht leisen Box abzusenken. Sämtliche Bauteile der Weiche sind auf einer Platine untergebracht.
Die optische Gestaltung der B 3010 ist technisch gehalten, in Größe und Design dem Gerätesystem S 3000 angepaßt und betont den funktionellen Charakter der Box. Es gibt mehrere, optisch verschiedene Varianten der Box.
Einige frühe Exemplare der B 3010 besaßen ein Innenvolumen von 7 Litern, dabei hatten die Boxen eine von Gehäusetiefe 260 mm und waren somit genauso tief wie die Anlage. Die B 3010 wurde auf der Leipziger Herbstmesse 1982 das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. |
Nennbelastbarkeit: 20 W Höchstbelastbarkeit: 25 W Nennscheinwiderstand: 4 Ohm Übertragungsbereich: 50 - 18000 Hz Trennfrequenz: 2,3 kHz Kennempfindlichkeit: 84 dB Betriebsleistung: 14 W Länge der Anschlußleitung: 3 m Nettovolumen: 5 l Abmessungen (B x H x T): 180 x 253 x 197 mm Masse: 4,6 kg Preis pro Box: 200,- M
Übertragungskurve
Die Tieftonwiedergabe bei guter Aufstellung der Boxen erstaunlich tief und satt für diese Größe, jedoch wird das mit einer geringen Gesamtlautstärke der Box erkauft. Wenn man mit der B 3010 einen hohen Pegel erzielen sind durch die etwas geringe Leistung und die geringe Kennempfindlich die Grenzen der Box schnell erreicht. Das macht sich vor allem bei der Verwendung einer kräftigen Loudness (wie z.B. beim SV 3000) im Baßbereich durch Strömungs- und Pumpgeräusche durch das Baßreflexrohr bemerkbar.
Die Wiedergabe der mittleren Frequenzen geht in Ordnung und paßt zum gesamten Klangbild der Box.
Insgesamt klingt die Box für ihre Größe recht gut und ausgewogen, vor allem wenn man sie am SV 3000 betreibt, für den sie entwickelt wurde. Die kräftiges Loudness sorgt dann für eine ordentliche Baß- und Höhenüberhöhung und kaschiert somit die klanglichen Schwächen der Box. Betreibt man die Box jedoch annähernd linear, ist der Klang etwas schwach in den Tiefen und Höhen und wirkt dadurch ingesamt etwas flach.
Technische Daten:
Stromlaufplan
Klang der Box
Über den Klang der B 3010 kann man geteilter Meinung sein. Einerseits klingt sie für ihre geringen Abmessungen ganz gut, andererseits klingt eine nicht so
viel größere BR 25 deutlich besser. Der Hochtonzweig und der geringe Wirkungsgrad sorgen im Vergleich für einen schlechteren Klangeindruck.
Die Hochtonwiedergabe ist aber leider etwas daneben gegangen. Obwohl die Box insgesamt nicht dumpf oder unausgewogen klingt, fehlt ihr eine gewisse Spritzigkeit, die für die Brillanz des Klangbildes notwendig ist. Die im Hochtonzweig in Reihe geschaltete Spule wirkt als Tiefpaß, der die Höhen ab ca. 10 kHz kräftig im Pegel drosselt. (siehe Frequenzdiagramm). Was sich die Entwicklungsingeneure dabei gedacht haben, weiß ich leider nicht, vielleicht soll dadurch das starke Grundrauschen der A 273-Vorstufe des SV 3000 etwas unterdrücken werden.
Die Eindrücke über das Klangbild der Box sind natürlich subjektiv und somit Geschmacksache.
Klangtuning
Den Klang der B 3010 zu verbessern ist nicht schwierig. Dazu muß man nur die 100 µH Reihenspule im Hochtonzweig überbrücken und eventuell bei dem neueren Modell mit 1,8 Ohm Widerstand diesen etwas erhöhen (ist Geschmackssache). Das sorgt für eine deutlich brillantere Hochtonwiedergabe ohne das Klangbild unausgewogener zu machen.