B 9282

Die B 9282 ist eine Designvariante der B 9281, die allerdings auch technisch leicht überarbeitet wurde. Da die Box jedoch insgesamt weitgehend unverändert blieb, erfolgt die Beschreibung größtenteils mit dem Text der B 9281.

Die B 9282 ist eine 3-Wege Kompakt-Box mit einem Nettoinnenvolumen von 10 l. Sie ist eine weitere in der DDR hergestellte 3-Wege-HiFi-Box. Von der technischen Konzeption beruht sie auf der bekannten B 9261 mit den Lautsprechern L 2921 für den Tiefton- und L 9806 für den Hochtonbereich. Zusätzlich soll jedoch ein Mitteltonlautsprecher für eine verbesserte Wiedergabe der mittleren Frequenzen sorgen, zusätzlich aber noch das Abstrahlverhalten und die Räumlichkeit des Klangbildes verbessern.

Die mechanische Konstruktion der B 9282 ist recht einfach gehalten. Das nun im Softline-Design hergestellte Gehäuse ist aus Spanplatte gefertigt, Hochton- und Tieftonlautsprecher sind auf Filzunterlagen von vorn direkt auf die Front der Box geschraubt. Der Mitteltonlautsprecher wird mittels eines Metallringes an der Box befestigt. Im Gegensatz zur B 9281 verfügt die B 9282 über keine zusätzliche abnehmbare Frontblende, weshalb ihre Front für eine bessere Optik etwas aufwendiger gemacht ist. Über die drei Lautsprecher ist eine schwarz lackierte, formgenaue Verblendung aus Spanplatte geschraubt, die die Membranen freiläßt. Sie ist der Box fest zugeordnet und nicht abnehmbar.

Als Tieftonlautsprecher findet der bekannte L 2921 vom VEB Elektroakustik Leipzig mit 20 cm Korbdurchmesser Verwendung. Er ist durch seine Weiche Aufhängung, die verstärkte Membran und die relativ hohe schwingende Masse speziell für den Einsatz in kleinen, geschlossenen Volumina von ca. 10 Litern ausgelegt und erreicht darin eine untere Grenzfrequenz von 50 Hz. Desweiteren ist er mit einer Nennbelastbarkeit von 40 VA einer der leistungsstärksten Lautsprecher von RFT für den Einsatz in Heim-Lautsprecherboxen und eignet sich deshalb für die Verwendung an leistungsstarken Verstärkern.

Der in der B 9282 verwendete Mitteltonlautsprecher ist der bereits aus kleinen Einwegboxen bekannte Breitbandlautsprecher L 1714. Er hat einen Korbdurchmesser von nur 80 mm, eine Schaumstoffsicke und ist mit 10 VA für seine Größe sehr hoch belastbar. Er ist zur Entkopplung vom Volumen des Tieftöners in einen Blechtopf montiert und wird mit Hilfe eines Metallrings in der Box befestigt.

Für die Wiedergabe der hohen Frequenzen kommt

in der B 9282 der weiterentwickelte Kalottenhochtonlautsprecher L 9806 vom VEB Elektroakustik Leipzig zum Einsatz. Dieser zeichnet sich gegenüber Konushochtönern durch eine Reihe von Vorteilen aus. Er ist mit 25 Watt sehr hoch belastbar und kann aufgrund der deutlich kleineren und somit leichteren Membran die hohen Frequenzen besser und detailgetreuer wiedergeben. Außerdem wird durch die kuppelförmige Membran eine bessere räumliche Schallverteilung und eine verringerte Bündelung der hohen Frequenzen erreicht.

Die drei Lautsprecher sind über eine elektrische Frequenzweiche mit einer Flankensteilheit von 12 dB / Oktave für Tief- und Hochton-, bzw. 6 dB / Oktave für den Mitteltonzweig zusammengeschaltet. Die Frequenzweiche, die im Tieftonzweig eine Ferrit-Kern-Spule beinhaltet, ist auf einer Platine untergebracht.

Zusätzlich zum normalen Weichenteil wurde bei der B 9282 eine Schutzschaltung mit integriert, welche im Gegensatz zur "Corona" nur bei Überlastungen der Hochtonkalotte anspricht. Versuche haben ergeben, daß Überlastungen meist bei verzerrtem Signal auftreten, welches aufgrund der entstehenden, hochfrequenten Oberwellen nur den Hochtonlautsprecher gefährdet, da die anderen Lautsprecher wegen der vorgeschalteten Tiefpaßfilter davor geschützt sind.

Diese vereinfachte Schaltung, die im Vergleich zur B 9281 um eine optische Anzeigeschaltung mit Hilfe einer bei Überlastung leuchtenden, roten LED erweitert wurde, kommt mit wesentlich weniger Bauteilen bei fast gleicher Wirkungsweise aus. Bei einer zu hohen Spannung am Hochtonlautsprecher wird die gesamte Box mittels Relais solange vom Verstärker getrennt, bis die Überlastung korrigiert wird.

Optisch unterscheidet die B 9282 deutlich von der B 9281. Das Gehäuse ist dunkelbraun lackiert und nun in Softline Form. Da auf eine abnehmbare Front verzichtet wurde, ist die fest montierte schwarze Frontverkleidung gegenüber der B 9281 optisch etwas überarbeitet worden. Tief- und Hochtonlautsprecher sind mit Metallringen optisch hervorgehoben, der Mitteltöner ist mit einem schwarzen Gitter vor Beschädigung geschützt. Vor der Hochtonkalotte befindet sich weiterhin eine schwarze Pappscheibe, die die Schrauben verdeckt. Sehr schön ist auch das kleine Schildchen aus Aluminium mit dem roten RFT-Logo.

Die B 9282 wurde auf der Leipziger Herbstmesse 1984 das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt.


Technische Daten:

Nennbelastbarkeit:

35 W

Höchstbelastbarkeit:

50 W

Nennscheinwiderstand:

4 Ohm

Übertragungsbereich:

50 - 20000 Hz

Trennfrequenzen:

800 Hz; 5,5 kHz

Kennempfindlichkeit:

86 dB

Betriebsleistung:

10 W

Länge der Anschlußleitung:

4 m

Nettovolumen:

10 l

Abmessungen (B x H x T):

235 x 340 x 225 mm

Masse:

8,8 kg

Preis pro Box:

440,- M


Stromlaufplan


Übertragungskurve



Klang der Box

Die B 9282 klingt exakt wie die B 9281 mit der vom Hersteller überarbeiteten Frequenzweiche mit sehr weit unten liegender Trennfrequenz zwischen Mittel- und Hochtonzweig. Dadurch klingt die Box im oberen Mittenbereich nun aufdringlich und etwas unnatürlich, da der Mitteltonbereich etwas aufgesetzt wirkt und sich nicht so recht in das Klangbild einfügt. Dazu kommt noch, daß dem Mitteltöner ein Bandpaß 1. Ordnung vorgeschaltet, wodurch sich die von den einzelnen Lautsprechern abgestrahlten Frequenzen in weiten Bereichen überschneiden. Das sorgt dafür, daß das Klangbild recht unaufgeräumt und matschig wirkt. Außerdem liegt die Trennfrequenz nun so tief, daß sie problemlos auch vom Tieftonlautsprecher wiedergegeben werden könnte, was den Mitteltöner eigentlich überflüssig macht. Zusätzlich kämpft die Box mit der bekannten Baßüberhöhung im Bereich von 100 Hz, die aus der Kombination Tieftöner und Gehäuse stammt und als Dröhnen störend hörbar ist. Eine geeignete Aufstellung kann dieses Problem jedoch kaschieren. Die Höhen klingen bei der B 9282 nicht schlecht, wenn auch nicht sonderlich brillant. Vom Pegel sind sie jedoch passend zum restlichen Klangbild der B 9282.

Alles in allem klingt die Box mit den beiden Weichen im Vergleich mit einer K 13 (2-Wege, gleicher Tief- und Hochtonlautsprecher, gleiches Gehäuse) relativ unausgewogen, d.h. die K 13 klingt besser. Die vom Hersteller angestrebte verbesserte Mittenwiedergabe wird durch ein unharmonisches Gesamtklangbild wieder zunichte gemacht.

Die Eindrücke über das Klangbild der Box sind natürlich subjektiv und somit Geschmacksache.


Klangtuning

Die Änderungen an der Frequenzweiche beziehen sich auf den Umbau einer B 9281, die technisch jedoch identisch ist, weshalb die Änderungen auch bei der B 9283 den gewünschten Effekt erzielen müßten.

Ziel der Frequenzweichenoptimierung war es nun, ein harmonisches und ausgewogenes Klangbild zu erzeugen ohne die Vorteile des zusätzlichen Mitteltonlautsprechers ungenutzt zu lassen. Als Klangreferenz wurde eine BR 26 herangezogen, als direkter Vergleichspartner aufgrund der konstruktiven Ähnlichkeiten eine K 13 profiL.

Nach einigen Versuchen war relativ schnell eine Schaltung gefunden, mit der im Vergleich

ein sehr schönes Klangbild entstand. Jedoch war diese Schaltung relativ aufwendig und aufgrund der Vielzahl an Bauelementen nicht ohne weiteres auf der Platine unterzukriegen. Nach einigen weiteren Veränderungen und Hörproben ist nun eine relativ einfache Frequenzweiche entstanden, die einen guten Kompromiß zwischen Klang und Bauteileaufwand darstellt.

Aus der B 9282 wird zwar immer noch keine BR-Box, das ist aufgrund der Konzeption und der Lautsprecher auch mit der besten Weiche nicht möglich, jedoch läßt sich ein recht ausgewogenes Klangbild bei einer gleichzeitigen Verbesserung der Mittenwiedergabe gegenüber der K 13 profiL realisieren.


Veränderter Stromlaufplan