B 9325 "Toccata"

Die 2-Wege Kompakt-Box B 9325 wurde speziell für das HiFi-Steuergerät Rema Toccata 940 entwickelt. Da es zu diesem Zeitpunkt in der DDR keine HiFi-Lautsprecherbox mit mehr als 15 Watt Nennbelastbarkeit gab, das Toccata aber eine HiFi-Stereoendstufe mit 25 Watt Sinus hatte, mußte eine leistungsstärkere Box entwickelt werden.

Auch das Design der Box wurde gegenüber vorheriger 20 Liter Kompaktboxen verändert. Sie hat eine etwas größere, quadratische Front und ist deshalb weniger tief. Bei der selbst Box gibt es keine konstruktiven Besonderheiten, allerdings sind die beiden Lautsprecher 45° gedreht, also diagonal auf der Schallwand angeordnet. Desweiteren sind die beiden Boxen nicht identisch, sondern es gibt ein rechte und eine linke Box. Das Gehäuse ist aus 18 mm starker Spanplatte gefertigt, die beiden Lautsprecher sind auf Filzunterlagen von vorn auf die Front der Box geschraubt. Weiterhin ist eine abnehmbare Frontblende vorgesehen, die mit 6 Metallklemmen relativ fest an der Box angebracht ist. Diese ist ein mit Stoff bespannter Holzrahmen, der die Box vollständig abdeckt.

In der B 9325 kommt erstmals der vom VEB Elektroakustik Leipzig neu entwickelte Tieftonlautsprecher L 2911 zum Einsatz. Er ist eine Weiterentwicklung des L 2901, wobei dessen technische Konzeption beibehalten wurde, allerdings bei einer erhöhten Belastbarkeit von 25 VA. Alle weiteren Parameter entsprechen dem L 2901.

Für die Wiedergabe der hohen Frequenzen findet in der B 9325 der aus vorherigen Boxen bekannte Konushochtonlautsprecher L 5904 mit geschlossenem Korb vom VEB Elektroakustik Leipzig Verwendung. Er ermöglicht auf Achse einen gleichmäßigen Frequenzverlauf bis hinauf zu 20 kHz mit einem verhältnismäßig hohen Wirkungsgrad. Allerdings ist die räumliche Schallabstrahlung aufgrund des Bündelungsverhaltens der ziemlich großen Konusmembran naturgemäß nicht optimal.

Beide Lautsprecher sind über eine elektrische Frequenzweiche mit einer Trennfrequenz von 2,6 kHz und einer Flankensteilheit von 12 dB / Oktave, bzw. 6 dB / Oktave im Hochtonzweig zusammengeschaltet, schaltungstechnische Besonderheiten gibt es keine.

Die optische Gestaltung der Box ist schlicht und der Wohnraumumgebung angepaßt. Das Gehäuse ist entweder mit weißer oder mit holzfarbener Dekorfolie beklebt oder auch furniert, zum Teil auch mit Hochganz-Klarlack lackiert. Die abnehmbare Blende ist mit schwarzem oder oder grauem Stoff bespannt, manchmal auch mit eingewebten Metall-Effekt-Fäden. An der unteren, äußeren Ecke befindet ein kleines Typenschild aus Aluminium. Ein Betrieb der Box ohne Blende ist aus optischen Gründen nicht vorgesehen, akustisch spielt die Blende jedoch keine Rolle.

Die B 9325 "Toccata" wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1975 das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt.


Technische Daten:

Nennbelastbarkeit:

25 W

Höchstbelastbarkeit:

35 W

Nennscheinwiderstand:

4 Ohm

Übertragungsbereich:

50 - 18000 Hz

Trennfrequenz:

2,6 kHz

Kennempfindlichkeit:

89 dB

Betriebsleistung:

5 W

Länge der Anschlußleitung:

4 m

Nettovolumen:

20 l

Abmessungen (B x H x T):

360 x 360 x 245 mm

Masse:

9,2 kg

Preis pro Box:

260,- M


Stromlaufplan


Klang der Box

Die B 9325 erfüllt zwar die HiFi-Norm, dennoch ist ihr Klang nicht so besonders. Sie klingt der B 9301 recht ähnlich, und die ist ja von der Abstimmung her nicht so besonders gut gelungen.

Im Tieftonbereich klingt die Box an und für sich gar nicht so schlecht. Das relativ große Gehäuse in Verbindung mit dem verwendeten Tieftöner sorgt für eine recht kräftige Baßwiedergabe ohne ein störendes Dröhnen.

Der Mitteltonbereich klingt allerdings etwas verfärbt und immernoch ziemlich laut, wenn auch nicht mehr ganz so schlimm wie bei der B 9301. Um auf einen guten Wirkungsgrad zu kommen und somit auch hohe Lautstärken bei der geringen Leistung zu ermöglichen, wurde die Box sehr laut und wenig linear in den Mitten abgestimmt.

In den Höhen klingt die Box etwas muffig und es mangelt an Durchsichtigkeit. Das liegt am verwendeten Hochtonlautsprecher, der die Höhen leider nur wenig brillant wiedergibt. Direkt auf Achse, also direkt vor dem Hochtöner klingt die Box gar nicht mal so schlecht, verläßt man jedoch diese Position (und das ist ziemlich oft der Fall) wird der Klang im Hochtonbereich rapide schlechter, was an dem starken Bündelungsverhalten von Konushochtönern liegt.

Mit einer kräftigen Loudness, die das Rema Toccata ja besitzt und für welches diese Boxen auch gebaut worden, ergibt sich aber dennoch ein ganz nettes Klangbild. Linear klingt die Box jedoch nicht besonders, ist etwas zu laut in den Mitten und etwas dumpf, besonders wenn man sie nicht auf Achse abhört.

Die Eindrücke über das Klangbild der Box sind natürlich subjektiv und somit Geschmacksache.


Klangtuning

Wir haben uns noch nicht mit einem Weichen-Umbau der B 9325 "Toccata" beschäftigt.