K 23 profiL

Mit der 2-Wege Baßreflexbox K 23 profiL stellt der VEB Gerätebau Limbach nach der K 13 die zweite HiFi-Lautsprecherbox. Die in der Box eingesetzten Lautsprecher für den Hoch- und Tieftonbereich sind zwar bereits seit vielen Jahren im Sortiment, jedoch entstand durch ein neuartig konstruiertes Gehäuse und die überarbeitete Frequenzweiche eine neue, moderne Lautsprecherbox.

Die K 23 ist als große Regalbox konzipiert, ihr Gehäuse hat ein Nettovolumen von 22 Litern und ist aus Spanplatte gefertigt. Die 4 Längskanten des Gehäuses sind abgeschrägt und dafür innen mit Holzleisten verstärkt. Die Anordnung der Lautsprecher und des Baßreflexrohres auf der Schallwand ist etwas ungewöhnlich und asymmetrisch. Der Tieftonlautsprecher ist in einer eingfrästen Sicke, der Hochtöner auf einer ca. 8 mm dicken Spanplattenunterlage auf die Front der Box geschraubt.

Abgedeckt wird das ganze durch eine der Box fest zugeordneten Frontblende, die mit 4 Schrauben befestigt wird. Sie besteht aus ca. 10 mm starker MDF-Platte und verkleidet die gesamte Front der Box. Desweiteren sind das Baßreflexrohr an der Frontblende angeschraubt und die Lautsprechergitter aus schwarz lackiertem Drahtgewebe befestigt.

Als Tieftonlautsprecher kommt der L 2926, eine leicht überarbeitete Version des bewährten L 2921 vom VEB Elektroakustik Leipzig zum Einsatz. Er ist durch seine Weiche Aufhängung, die verstärkte Membran und die relativ hohe schwingende Masse speziell für den Einsatz in kleinen, geschlossenen Volumina von ca. 10 Litern ausgelegt und erreicht darin eine untere Grenzfrequenz von 50 Hz. Der Einsatz dieses Lautsprechers in einer deutlich größeren Baßreflexbox sorgt für eine tiefreichende Baßwiedergabe bei gleichzeitig hohem Kennschalldruck.

Desweiteren ist er mit einer Nennbelastbarkeit von 40 VA der leistungsstärkste Lautsprecher von RFT für den Einsatz in Heim-Lautsprecherboxen. Die Belastbarkeit wurde durch einen Schwingspulenträger aus Aluminium und elastisch verstärkte Anschlußlitzen beim L 2926 weiter erhöht.

Dadurch können auch leistungsstarke Verstärker angeschlossen werden, womit höhere Leistungsreserven zur verzerrungsfreien Wiedergabe von Lautstärkespitzen zur Verfügung stehen.

Für die Wiedergabe der hohen Frequenzen kommt in der K 23 der neuere Kalottenhochtonlautsprecher L 9806 vom VEB Elektroakustik Leipzig zum Einsatz. Er ist mit 25 Watt sehr hoch belastbar und kann aufgrund der kleinen und leichten Membran die hohen Frequenzen sauber und detailgetreu wiedergeben. Außerdem wird durch die kuppelförmige Membran eine gute räumliche Schallverteilung und eine verringerte Bündelung der hohen Frequenzen erreicht.

Beide Lautsprecher sind über eine elektrische Frequenzweiche mit einer Flankensteilheit von 12, bzw. 18 dB / Oktave zusammengeschaltet. Die Frequenzweiche weist keine schaltungstechnischen Besonderheiten auf, ist relativ einfach aufgebaut aber trotzdem aber sehr sorgfältig dimensioniert. Erwähnenswert ist noch die ausgezeichnete Verarbeitungsqualität der Frequenzweiche. Die Schaltung ist auf eine Platine gelötet, beide Spulen sind auf Ferritkerne gewickelt und mit Wachs vergossen, als Kondensatoren kommen ausschließlich verlustarme MKT-Folienkondensatoren zum Einsatz.

Die optische Gestaltung der K 23 profiL ist eigenwillig, technisch orientiert und stellt in dieser Form eine Neuheit in der DDR dar. Es gibt unserem Erkenntnisstand nach nur eine Gestaltungsvariante der Box. Das Gehäuse mit seinen markant angeschrägten Kanten ist mit grün-brauner Dekorfolie beklebt. Die Blende ist anthrazit, die plastisch geformten, runden Drahtgewebeabdeckungen für die Lautsprecher schwarz lackiert. Die Beschriftung der Blende ist um 45° gedreht und erfolgt mit weißem Siebdruck. Eine weitere Besonderheit ist, daß an allen Seiten des Gehäuses je 4 Plastikfüße montiert sind. Diese haben neben gestalterischen Aspekten auch eine Schutzfunktion vor Kratzern am Gehäuse.

Vermutlich wurde die K 23 profiL zusammen mit der K 35 auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1987 das erste mal der Öffentlichkeit vorgestellt.


Technische Daten:

Nennbelastbarkeit:

50 W

Höchstbelastbarkeit:

100 W

Nennscheinwiderstand:

4 Ohm

Übertragungsbereich:

45 - 22000 Hz

Trennfrequenz:

2,0 kHz

Kennempfindlichkeit:

86 dB

Betriebsleistung:

9 W

Länge der Anschlußleitung:

4 m

Nettovolumen:

22 l

Abmessungen (B x H x T):

340 x 410 x 235 mm

Masse:

11,0 kg

Preis pro Box:

435,- M


Stromlaufplan


Klang der Box

Klanglich zählt die K 23 "profil" mit zu den besten DDR-Lautsprecherboxen und ist in unveränderter Form klanglich eine der besten "Nicht-BR-Boxen". Obwohl die beiden verwendeten Lautspecher von ihrer Entwicklung damals schon ca. 9 Jahre alt waren, ist das von K 23 erzeugte Klangbild absolut wirklich sehr gut. Das spricht für die sehr gute Qualität der beiden Lautspecher, die bis dahin leider in keiner anderen Lautsprecherbox richtig zur Geltung kam.

Die Tieftonwiedergabe ist druckvoll, tiefreichend und konturiert. Dazu neigt die Box nicht zum Dröhnen um 100 Hz, wie das z.B. bei den geschlossen 10l-Boxen der Fall ist, was die Baßwiedergabe generell angenehmer macht. Trotz der nur zwei verwendeten Lautsprecher und des großen Tieftöners ist die Wiedergabe der mittleren Frequenzen klar und ausgewogen. Das liegt primär daran, daß der Tieftöner trotz seiner Größe für eine gute Mittenwiedergabe bis ca. 3 kHz sorgt.

Lediglich bei hohen Pegeln werden durch die starken Membranauslenkungen die Mitten etwas unsauber.
Ich bin im Übrigen auch der Meinung, daß die in den technischen Daten angegebene Trennfrequenz nicht stimmt. Sie liegt meiner Meinung nach bei ca. 3 kHz, nachgemessen habe ich es jedoch nicht.

Auch im Hochtonbereich macht die K 23 eine gute Figur. Sie klingt sauber und brilliant und ist in den höchsten Frequenzen sogar den BR-Kalotten klanglich überlegen. Dabei neigt die verwendete Polycarbonatmembran jedoch etwas zum Zischen gegenüber den weicher klingenden Gewebemembranen der BR-Boxen.

Insgesamt klingt K 23 druckvoll im Baß und ziemlich ausgewogen und klar in den Mitten und Höhen, was auch der von Heli gut gemachten Frequenzweiche liegt. Jedoch ist ihr Klang nicht so "weich" und angenehm wie der einer BR-Box.

Die Eindrücke über das Klangbild der Box sind natürlich subjektiv und somit Geschmacksache.


Klangtuning

Die originale Weiche ist wirklich ganz gut gemacht. Ich habe daher bisher auch noch nicht wirklich den Ansporn an einem Tuning gefunden, sicherlich auch an Ermangelung eines originalen Paares. Ob noch Verbesserungsspielraum besteht, kann ich also nicht sagen.