Die B 9261 ist eine 2-Wege HiFi-Kompakt-Box, die zusammen mit der B 9251 als Teil einer neuen, leistungsstarken Lautsprecherboxenfamilie auf den Markt kam. Aufgrund der technischen Ähnlichkeit erfolgt die Beschreibung mit Hilfe des Textes von der B 9251. Vom mechanischen Aufbau her vollkommen baugleich mit der B 9251, unterscheidet sie sich hauptsächlich durch den neuen Kalottenhochtonlautsprecher L 9801, der anstelle des Konushochtöners eingesetzt wird. Diese Boxen mit einem Nettovolumen von 10 Litern sollen trotz verringerter Abmessungen auch im Tieftonbereich eine hohe Klangqualität erzielen. Außerdem zeichnen sie sich durch eine erhöhte Belastbarkeit aus. Technisch gesehen, gibt es bei der Box keine konstruktiven Besonderheiten, allerdings wurde das Gehäuse erstmals in der DDR im Softline-Design hergestellt. Das Gehäuse ist aus Spanplatte gefertigt, die beiden Lautsprecher sind auf Filzunterlagen von vorn auf die Front der Box geschraubt. Die Kalotte ist auf einem Stück Preßpappe als Distanz zur Schallwand montiert. Möglich wird die neue Boxenkonzeption in erster Linie durch den neuentwickelten Tieftonlautsprecher L 2921 vom VEB Elektroakustik Leipzig. Er ist durch seine Weiche Aufhängung, die verstärkte Membran und die relativ hohe schwingende Masse speziell für den Einsatz in kleinen, geschlossenen Volumina von ca. 10 Litern ausgelegt und erreicht darin eine untere Grenzfrequenz von 50 Hz. Desweiteren ist er mit einer Nennbelastbarkeit von 40 VA der leistungsstärkste Lautsprecher von RFT für den Einsatz in Heim-Lautsprecherboxen. Dadurch können auch leistungsstarke Verstärker angeschlossen werden, womit höhere Leistungsreserven zur verzerrungsfreien Wiedergabe von Lautstärkespitzen zur Verfügung stehen.

Für die Wiedergabe der hohen Frequenzen findet in der B 9261 der neue Kalottenhochtonlautsprecher L 9801 vom VEB Elektroakustik Leipzig Verwendung. Dieser weist gegenüber dem in der B 9251 verwendeten Konushochtöner eine Reihe von Vorteilen auf. Er ist mit 15 Watt sehr hoch belastbar und kann aufgrund der deutlich kleineren und somit leichteren Membran die hohen Frequenzen besser und detailgetreuer wiedergeben. Außerdem wird durch die kuppelförmige Membran eine bessere räumliche Schallverteilung und eine verringerte Bündelung der hohen Frequenzen erreicht. Beide Lautsprecher sind über eine elektrische Frequenzweiche mit einer Flankensteilheit von 12 dB / Oktave zusammengeschaltet. Sämtliche Bauteile der Weiche sind auf einer Platine untergebracht, schaltungstechnische Besonderheiten gibt es keine. Allerdings wurde die Box ab Anfang 1980 mit einer Überlastschutzschaltung, allerdings nur für den Hochtonlautsprecher versehen. Diese schaltet die gesamte Box über ein Relais nahezu ab, wenn der Pegel am Hochtöner über eine gewisse Zeit zu hoch ist. Eine sofort ansprechende Schutzschaltung ist bei einem Hochtonlautsprecher nicht notwendig, da dieser nicht mechanisch, sondern nur thermisch beschädigt oder zerstört werden kann, was bei kurzen Impulsspitzen nicht passiert. Hat die Box bereits abgeschaltet, ist der Lautstärkeregler des Verstärkers für einige Sekunden auf null zu senken und danach etwas unter den vorher eingestellten Wert zu drehen. Die optische Gestaltung der Box ist schlicht, aber durch das neue Softline-Design modern. Das Gehäuse ist entweder mit schwarzer oder mit holzfarbener Dekorfolie beklebt. Die schwarzen, abnehmbaren Stoffblenden sind mit vier Klettstreifen an der Box befestigt. Die B 9261 wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1977 das erste mal der Öffentlichkeit vorgestellt.

Technische Daten:

Nennbelastbarkeit:	50 W
Höchstbelastbarkeit:	50 W
Nennscheinwiderstand:	4 Ohm
Übertragungsbereich:	50 - 18000 Hz
Trennfrequenz:	2,0 kHz
Kennempfindlichkeit:	85 dB
Betriebsleistung:	11 W
Länge der Anschlußleitung:	4 m
Nettovolumen:	10 l
Abmessungen (B x H x T):	235 x 340 x 225 mm
Masse:	7,8 kg
Preis pro Box:	350,- M

Stromlaufplan

Übertragungskurve

Klang der Box

Leider sind wir nicht in Besitz einer B 9261, weshalb wir den Klang nicht genau beschreiben können. Im Tieftonbereich klingt sie sicher genauso wie die B 9251. Im Mittel- und Hochtonbereich wird sie aber aufgrund des Kalottenhochtöners deutlich an Brillianz gegenüber der B 9251 zugelegt haben, wie man auch an der Übertragungskurve erkennen kann.

Außerdem wird die räumliche Schallverteilung, wie oben bereits beschrieben, durch den Kalottenhochtöner verbesssert. Der Klang müßte aufgrund des gleichen Gehäuses, der gleichen verwendeten Lautsprecher und der sehr ähnlich dimensionierten Frequenzweiche ähnlich dem der K 13 "profiL" sein.

Die Eindrücke über das Klangbild der Box sind natürlich subjektiv und somit Geschmacksache.

Klangtuning

Konkrete Verbesserungsvorschlage können wir nicht liefern, da wir leider keine B 9261 zum Probieren haben. Allerdings denke ich, ausgehend von der originalen Frequenzweiche und dem Konzept der Box, daß dort eigentlich nicht viel Spielraum für Klangverbesserungen ist. Grobe Fehldimensionierungen in der Schaltung sind für mich jedenfalls nicht erkennbar.

Sollte jedoch, was ich nicht weiß, wie bei der B 9251 die Frequenzweiche mit Hilfe von Metall-Gewindestiften, die durch Luftspulen der Weiche verlaufen und somit deren Wert verändern, so sind diese natürlich zu entfernen und die Weiche anderweitig zu befestigen. Dieser Effekt wurde erfahrungsgemäß bei der Entwicklung von Lautsprecherboxen zu dieser Zeit noch nicht berücksichtigt.