BR 25 E

Bei der BR 25 E handelt es sich um eine Designvariante der BR 25. Da die technische Konzeption unverändert geblieben ist, erfolgt die Beschreibung und auch die Klangbeurteilung mit dem Text der BR 25.

Die BR 25 ist eine 2-Wege HiFi-Baßreflex-Box, die eine völlig neue Generation von Lautsprecherboxen im DDR-Sortiment einleitete. Vom VEB Musikelektronik Geithain wurde erstmals eine Box entwickelt, die vollkommen auf Erfahrungen und Technik aus dem Studiobereich beruht. Natürlich waren für die Großserienproduktion gegenüber der Studiotechnik einige Kompromisse notwendig, damit Aufwand und Nutzen in einem günstigen Verhältnis stehen.

Mit der BR 25 kam eine Lautsprecherbox auf den Markt, die einen in der DDR im Heimbereich bisher nicht erreichbaren Klang ermöglichte. Dieses Ergebnis wird nicht durch teure technische Besonderheiten erreicht, sondern vielmehr durch eine sehr gute Abstimmung der einzelnen Komponenten wie Gehäuse, Lautsprecher, Baßreflexsystem und Frequenzweiche aufeinander.

Die mechanische Konstruktion des Gehäuses der BR 25 E mit einem Nettovolumen von 8,5 Litern weist keine Besonderheiten auf. Es ist aus 15 mm starker Faserplatte gefertigt, die Lautsprecher sind in gefrästen Sicken an der Front montiert. Die Befestigung des Tieftonlautsprechers und des Schutzgitters erfolgt mit einem schwarzen Metallring und 4 Schrauben, da dieser einen Korb ohne Schraubenlöcher besitzt.

Der Tieftonlautsprecher L 7102 ist eine neuentwickelte Eigenkonstruktion des VEB Musikelektronik Geithain weist einige konstruktive Besonderheiten auf. Er besitzt eine sehr weiche Schaumstoffsicke, die große Membranauslenkungen und hohe Anstiegszeiten für die unverzerrte Wiedergabe, z.B. von Paukenschlägen ermöglicht. Dazu bei trägt auch die leichte, aber durch Prägungen trotzdem steife Membran. Die Schwingspule ist für gute Wärmeabfuhr auf einem Aluminiumträger gewickelt, wodurch eine hohe Belastbarkeit von 25 VA gewährleistet werden kann. Der großzügig dimensionierte Antrieb erlaubt eine Impulsbelastbarkeit von 50 Watt.

In Verbindung mit dem perfekt auf die technischen Parameter

des Tieftonchassis und das Boxenvolumen abgestimmte Baßreflexsystem wird eine untere Grenzfrequenz von 45 Hz erreicht. So wird gegenüber den üblichen im DDR-Boxensortiment erhältlichen 10-Liter-Kompaktboxen eine tiefere untere Grenzfrequenz, eine höhere Kennempfindlichkeit, geringere Verzerrungen und ein besseres Impulsübertragungsverhalten möglich.

Im Hochtonzweig kommt ein 25 mm Kalotten-Hochtonlautsprecher vom Typ L 7101 mit Gewebemembran zum Einsatz, der mit 25 Watt eine hohe Belastbarkeit besitzt. Dieser wurde speziell für den Einsatz in der BR 25 konzipiert, da er nicht nur hohe Frequenzen, sondern auch einen großen Teil des wichtigen Mitteltonbereiches bis hinunter auf 2000 Hz abstrahlen muß. Im Vergleich zur sonst eingesetzten Kalotte L 9801 mit Polycarbonat-Membran klingt etwas weicher, hat aber mit nur 87 dB eine relativ geringe Kennempfindlichkeit. Zusätzlich wurde zur Verbesserung des Abstrahlverhaltens ein Hornansatz vorgesehen.

Die beiden Lautsprecher sind über eine elektrische Frequenzweiche mit einer Flankensteilheit von 12 dB / Oktave für den Tiefton-, bzw. 18 dB / Oktave für den Hochtonzweig zusammengeschaltet. Um Sättigungseffekte zu verhindern, kommen Luftspulen aus gewickelter Aluminiumfolie zum Einsatz. Alle Bauteile der Frequenzweiche sind auf einer Platine untergebracht. Weiterhin ist im Hochtonzweig ein Saugkreis vorgesehen, der an der Trennfrequenz den Frequenzverlauf linearisieren soll. Außerdem verfügt der Hochtöner noch über einen Überlastungsschutz in Form eines Kaltleiters (21-Watt-Glühbirne).

Die optische Gestaltung der BR 25 E ist schlicht, sollte sich aber deutlich von der technisch identischen BR 25 abheben. Das Gehäuse ist nun eckig und wurde entweder mit Dekorfolie beklebt oder lackiert in den Farben schwarz, anthrazit, silber, braun und weiß hergestellt. Die neu hinzugekommene Beschriftung der Box erfolgte mit mal mit weißem, mal mit schwarzem Siebdruck. Auf eine abnehmbare Blende wurde bei der BR 25 E verzichtet, dafür wurde der Tieftonlautsprecher mit einem fest montierten, runden, schwarzen Metallgitter abgedeckt.

Die BR 25 E wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1985 das erste mal der Öffentlichkeit vorgestellt.


Technische Daten:

Nennbelastbarkeit:

25 W

Höchstbelastbarkeit:

50 W

Nennscheinwiderstand:

4 Ohm

Übertragungsbereich:

45 - 22000 Hz

Trennfrequenz:

2,0 kHz

Kennempfindlichkeit:

86 dB

Betriebsleistung:

9 W

Länge der Anschlußleitung:

4 m

Nettovolumen:

8,5 l

Abmessungen (B x H x T):

205 x 290 x 255 mm

Masse:

6,0 kg

Preis pro Box:

265,- M


Stromlaufplan


Klang der Box

Der Klang der BR 25 kann ohne Übertreibung als hervorragend bezeichnet werden. Sie bringt für ihre Größe erstaunlich tiefe und saubere Bässe und erstaunt jeden Zuhörer, der die Box vorher nicht kannte. Auch die hohen Frequenzen werden sehr sauber und brillant wiedergegeben.

Desweiteren, und das ist für eine Zweiwegebox sehr schwierig, klingen die Mitten sehr natürlich und präzise, was nicht nur an den hervorragenden Übertragungseigenschaften der beiden verwendeten Lautsprecher liegt, sondern auch an der darauf abgestimmten Frequenzweiche, die einen "glatten" Übergang zwischen den beiden Zweigen realisieren soll.

Die Anordnung der Lautsprecher auf der Schallwand, der Hornansatz vor dem Kalottenhochtöner und die niedrig gewählte Trennfrequenz sorgen zudem für eine sehr gute räumliche Schallabstrahlung.

Zu der sehr guten Tieftonwiedergabe der Box sei allerdings noch erwähnt, daß man diese mit Lautsprecherboxen ihrer Größenklasse vergleichen sollte. An die Tieftonwiedergabe größerer Lautsprecherboxen wie eine "Cascada" oder K 35 "profiL" reicht sie natürlich nicht heran. In Sachen Brillianz und Durchsichtigkeit des Klangbildes ist die BR 25 diesen Boxen jedoch überlegen.

Die Eindrücke über das Klangbild der Box sind natürlich subjektiv und somit Geschmacksache.


Klangtuning

Nach einigen Umbauversuchen und auch Rücksprachen mit anderen Leuten, sind wir zu der Erkenntnis gekommen, daß eine objektive Klangverbesserung bei der BR 25 durch Veränderungen an der Frequenzweiche nicht wirklich möglich ist. Man kann mit einigen Änderungen lediglich den Klangcharakter nach seinem eigenen Geschmack verändern. Weiterhin kann man natürlich die Innenverkabelung erneuern oder im Hochtonzweig die Elkos durch MKT-Kondensatoren ersetzen, jedoch lassen sich diese Änderungen wirklich nur im direkten Vergleich mit einer nicht umgebauten BR 25 nachweisen, und selbst dann sind eher die Fertigungstoleranzen der Lautsprecher, als die Überarbeitung der Box entscheidend für die Differenzen im Klang.