PA 225
Der HiFi-Phonoautomat PA 225 ist ein vollautomatisches Schallplattenabspielgerät der Spitzenklasse und eine absolute Neuheit auf dem Heimelektroniksektor der DDR. Bei ihm wurden völlig neue
Konstruktionsprinzipien angewandt, die in Verbindung mit hochwertiger Mechanik und aufwendiger elektronischer Steuerung neue, bisher nicht erreichten Bedienkomfort und hohe Klangqualität
ermöglicht. Dafür wurden dem Gerät eine Goldmedaille auf der Leipziger Messe und das Prädikat "Gestalterische Spitzenleistung" verliehen. Schon das Netzteil des PA 225 weist einige Besonderheiten auf. Da auch der Netzschalter des Gerätes als Sensortaste ausgeführt ist, muß ein zweiter Netztrafo die dafür notwendige Spannung bereitstellen. Dieser Netztrafo wird über einen Stößelschalter mit Netzspannung versorgt, sobald die Abdeckhaube geöffnet wird, was ohnehin notwendig ist, da alle Bedienlemenete unter ihr liegen. Wird dann die Netz-Sensortaste berührt, wird der eigentliche Netztrafo eingeschaltet, der primärseitig geregelt ist und so nur mit ca. 175 Volt betrieben wird, was zur Verringerung des magnetischen Streufeldes beiträgt. Dieser Trafo übernimmt dann auch die Stromversorgung der Sensortasten, damit auch ein Abspielbetrieb bei geschlossener Haube möglich ist. Als Plattentellerantrieb wird im PA 225 ein Synchronmotor verwendet, der über einen Frequenzgenerator stets mit zwei genau 90° verschobenen Spannungen versorgt wird. Die Drehzahlumschaltung von 33 U/min auf 45 U/min erfolgt gleitend über einen Transistor mittels Frequenzumschaltung. Mit Hilfe des Generators wird auch die mittels eines Drehreglers stufenlos verstellbare Drehzahlfeineinstellung ermöglicht. Die aktuelle Drehzahl kann dabei über die eingebaute Stroboskopeinrichtung kontrolliert werden. Diese ist unterhalb des Plattentellers angebracht, wird mittels einer intensiv leuchtenden Glimmlampe mit Netzfrequenz beleuchtet und kann über einen Spiegel während des Betriebes abgelesen werden. Über eine Gummi-Flachpese, die aufgrund der notwendigen hohen inneren Dämpfung aus fast reinem Kautschuk besteht, wird der 296 mm große und ca. 2 kg schwere Plattenteller angetrieben. Der sehr ruhig laufende Motor, die hohe Nachgiebigkeit der Pese und das hohe Trägheitsmoment des Plattentellers sorgen für sehr geringe Gleichlaufschwankungen und für einen großen Rumpelfremdspannungsabstand. Auch die weiche Lagerung der Einheit aus Plattenteller, Antrieb und Tragarm tragen dazu bei und sorgt gleichzeitig für eine gute Trittschalldämmung. Die für den vollautomatischen Betrieb notwendigen horizontalen und vertikalen Tragarmbewegungen werden durch den Tragarmantriebsbaustein realisiert. Dieser besteht aus einem separatem Synchronmotor, |
einem Zahnradgetriebe, einer Kurvenscheibe und einer Rutschkupplung. Auch eine automatische Tragarmentriegelung und -verriegelung gehört dazu, welche auch von Hand bedient werden kann, was aber beim Betrieb des Gerätes nicht notwendig ist. Natürlich sind alle Antriebs- und Verriegelungsmechaniken während des Abspielvorgangs vom Tragarm abgehoben um eine störungsfreie Wiedergabe zu gewährleisten. Als Abtastsystem findet im PA 225 das neuentwickelte magnetische HiFi-Abtastsystem MS 25 SD mit Diamant-Nadel Verwendung, wodurch eine sehr gute Wiedergabequalität erreicht wird. Der neuentwickelte Entzerrervorverstärker ist ein dreistufiger Transistorverstärker, der auch die weich einsetzende Stummschaltung zur Vermeidung von Aufsetzgeräuschen beinhaltet. Er wurde speziell auf das Abtastsystem abgestimmt. Befestigt ist das Abtastsystem an einem erstmals in einem DDR-Gerät zum Einsatz kommenden Rohr-Tragarm in S-Form, der horizontal und vertikal spitzengelagert ist, um nur geringste Reibungskräfte hervorzurufen. Er ist in allen Richtungen durch ein zur Vermeidung von Tragarmresonanzen weich aufgehängtes Gegengewicht statisch ausbalanciert. Die Auflagekraft wird mit Hilfe einer Spiralfeder erzeugt und kann per Drehknopf im Bereich bis 30 mN verstellt werden. Auch ein Einstellknopf zur Skatingkraft-Kompensation ist vorhanden. Die Bedienung des PA 225 erfolgt vollständig über das Sensortastenbedienfeld, auf dem jede der 8 Funktionen mit je einer roten LED angezeigt wird. Legt man eine Schallplatte auf den Teller, so wird mit Hilfe von zwei Mikrostößeln im Plattenteller automatisch erkannt, ob eine LP, Single oder gar keine Platte aufliegt. Im Automatikbetrieb, der auch abgeschaltet werden kann, wählt er dann selbsttätig die richtige Drehzahl, positioniert den Tragarm über der Einlaufrille und startet die Wiedergabe. Zusätzlich kann mit der Taste "Wieder" die Endloswiedergabe eingeschaltet werden. Nach Erreichen der Auslaufrille oder durch Drücken der Stop-Taste wird die Wiedergabe beendet.
Die Formgestaltung des PA 225 ist schlicht und elegant. Das Gehäuse besteht aus einer flachen, furnierten Holzzarge mit einem schwarzen Geräteoberteil aus Metall und Plastik. Die klare Abdeckhaube
ist mit Klemmscharnieren am Gerät befestigt, die es gestatten, die Haube in jedem Winkel über 45° offen zu halten. Der PA 225 wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1979 das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert. |
Betriebsspannung: |
220 V, 50 Hz |
Leistungsaufnahme: |
20 W |
Nenndrehzahlen: |
33,33 U/min ; 45,11 U/min |
Gleichlaufschwankungen:: |
< 0,12 % |
Übertragungsbereich: |
20 - 20000 Hz |
Rumpelfremdspannungsabstand: |
> 40 dB |
Rumpelgeräuschspannungsabstand: |
> 60 dB |
Fremdspannungsabstand: |
> 50 dB |
Unterschied zw. den Kanälen bei 1 kHz: |
< 2,0 dB |
Kanaltrennung bei 1 kHz: |
> 23 dB |
Abtastsystem: |
MS 25 SD (RFT) |
Einstellbereich der Auflagekraft: |
10...30 mN |
Ausgangsspannung: |
500 mV |
Maße B x H x T: |
495 x 145 x 380 mm |
Gewicht: |
9,5 kg |
Preis: |
2510,- M |