RFT-Kompakt

Die Anlage RFT-Kompakt wurde im Rahmen einer Wettbewerbsinitiative zu Ehren des 25. Jahrestages der DDR entwickelt und stellt die erste Kompaktanlage der DDR dar. Vorteile einer Kompaktanlage sind u.a. geringerer Platzbedarf, einfache Aufstellungsmöglichkeiten, geringer Verkabelungsaufwand und einfachere Bedienung. Außerdem ist eine neue und besonders attraktive Gestaltung möglich.
Die Ausstattung und die guten technischen Parameter der RFT-Kompakt werden durch die Verwendung der Geräte der Ziphona-Anstellkombination 920 erreicht, die den Opal 216, den Tuner 920 und den HSV 920 beinhalten. Die technische Beschreibung erfolgt mit den Texten der einzelnen genannten Geräte.

Der Ziphona Tuner 920 ist keine Neuentwicklung, sondern von der Schaltung her identisch mit dem bewährten Rema-Tuner 830, lediglich das Design wurde für die Ziphona 920 Anstellkombination verändert. Er zeichnet sich durch gute Empfangsparameter bei vertretbarem technischem Aufwand aus, erfüllt jedoch nicht die Parameter zur Erfüllung der HiFi-Norm, wie die anderen Geräte. Er empfängt auf den 4 Wellenbereichen LW, MW, KW und UKW.

Das HF- Signal gelangt im AM-Eingangsteil über verschiedene Spulen und Kapazitäten zum Mischtransistor. Der Oszillator besteht ebenfalls aus einer Transistorstufe und den jeweiligen Schwingkreisen für KW und MW, LW besitzt keinen eigenen Schwingkreis. Eingespeist wird das Signal entweder extern über die Anschlußbuchse und nach Drücken der Taste FA über die eingebaute, feste Ferritantenne. Insgesamt sind im AM-Teil 7 Kreise vorhanden, von denen 2 abstimmbar sind.

Der FM-Teil, der den Frequenzbereich von 87,5 bis 100 MHz empfängt, verfügt ingesamt über 14 Kreise, von denen 4 abgestimmt werden können. Vor-, Zwischen- und Oszillatorkreis werden mit dem Drehko abgestimmt, womit sich sehr gute Selektionseigenschaften realisieren lassen. Im ZF-Teil kommt ein vierstufiger Transistorverstärker zum Einsatz, dessen Stufen über Zweikreisfilter gekoppelt sind. Mit Hilfe einer Zusatzwicklung und einer Diode wird eine von der Senderabstimmung abhängige Gleichspannung gewonnen, die über einen Anzeigeverstärker zum Abstimminstrument gelangt.
Als Stereo-Dekoder wird die selbständige Baugruppe SD 1 verwendet. Eine schaltbare AFC, sowie eine Umschaltung auf Zwangs-Mono sind ebenfalls vorhanden. Der Empfang eines Stereo-Senders wird mittels einer Lampe signalisiert. Die Beleuchtung der weißen Hauptskala erfolgt durch 3 Lampen.

Der Ziphona HSV 920 ist ein HiFi-Stereo-Verstärker und ein Bestandteil der Anstellkombination Ziphona 920. Bei seiner Entwicklung wurde besonderer Wert auf universelle Einsetzbarkeit gelegt. Gute technische Parameter, hohe Ausgangsleistung und Zuverlässigkeit bei gleichzeitig geringem Platzbedarf waren weitere wichtige Aspekte.

Der Verstärker besitzt an der Geräterückseite die 4 hochohmigen Eingänge Phono, Band, Tuner und Reserve, die den Anschluß fast aller üblichen Signalquellen erlauben. Angewählt werden diese mittels der jeweiligen Drucktaste. Das gewählte Signal gelangt dann in den diskret aufgebauten, insgesamt dreistufigen Vorverstärker.

Dieser ermöglicht die Regelung von Tiefen, Höhen und Balance, sowie eine gehörrichtige Lautstärkeregelung, welche nicht abschaltbar ist. Weiterhin sind ein schaltbarer Rumpelfilter zur Unterdrückung von niederfrequenten Störgeräuschen und eine Mono-Taste vorhanden. Außerdem kann man mit der Taste -20 dB den Pegel auf ein Zehntel seines Wertes senken, falls dieser zu hoch ist, oder wenn man die Klangcharakteristik der gehörrichtigen Lautstärkeregelung ändern möchte.

Der insgesamt vierstufige Endverstärker ist diskret aufgebaut und zum Teil mit Germanium- zum Teil mit Siliziumtransistoren bestückt. Er arbeitet als Quasikomplementärendstufe und wird mit usymmetrischer Versorgungsspannung gespeist, weshalb Auskoppelelkos nötig sind.

Im Netzteil wird die Versorgungsspannung mit Si-Dioden in Mittelpunktschaltung gewonnen. Abgesichert sind beide Kanäle mit je einer flinken Sicherung. Auf eine Lautsprecherschutzschaltung, sowie eine Einschaltverzögerung wurde verzichtet.
Der HSV 920 bietet die Anschlußmöglichkeit für 2 Lautsprecherboxen, eine Kopfhörerbuchse ist nicht vorhanden. Als Netzkontrolle fungiert eine Glimmlampe.

Der Ziphona Opal 216 bildet zusammen mit dem Granat 216 eine neue Geräteserie hochwertiger Schallplattenspieler und erfüllt alle Forderungen an ein HiFi-Gerät. Neuartige Konstruktionsprinzipien und Konzeptionen sind hierbei zur Anwendung gekommen. Trotz der hohen technischen Zielstellungen sollte der Opal möglichst preiswert sein, weshalb auf viele Bedienmöglichkeiten aus Kostengründen verzichtet werden mußte.

Als Antrieb wird im Opal 216 ein Synchronmotor mit einer Drehzahl von nur 375 U/min und einer Leistungsaufnahme von nur etwa 2 W verwendet, was einen ruhigen Lauf mit konstanter Drehzahl von 33 U/min ermöglicht. Sowohl auf eine Drehzahlumschaltung auf 45 U/min, als auch auf eine Möglichkeit der Drehzahlfeinkorrektur wurde verzichtet, weshalb nur Langspielplatten mit diesem Gerät gehört werden können. Über eine Gummi-Flachpese, die aufgrund der notwendigen hohen inneren Dämpfung aus fast reinem Kautschuk besteht, wird der 2,4 kg schwere und 296 mm große Plattenteller angetrieben. Der sehr ruhig laufende Motor, die hohe Nachgiebigkeit der Pese und das hohe Trägheitmoment des Plattenteller sorgen für sehr geringe Gleichlaufschwankungen.

Um störende Rumpelerscheinungen zu vermeiden, wurde die polierte Welle des Plattentellers auf einer Stützkugel in einer aus hochwertigem Lagerwerkstoff gefertigten Plastbuchse gelagert. Plattenteller und Tragarmeinheit sind auf einem eigenen, besonders weich auf Federn gelagertem Zwischenchassis montiert, womit das Gerät auch weitgehend unempfindlich für äußere Stöße wird.

Als Abtastsystem findet im Opal 216 das magnetische HiFi-Abtastsystem MS 16 SD mit Diamant-Abtastnadel Verwendung, welche eine hohe Lebensdauer von ca. 500 bis 1000 Stunden erreicht. Befestigt ist es an einem geraden Rohr-Tragarm, der horizontal und vertikal spitzengelagert ist, um nur geringste Reibungskräfte hervorzurufen. Er ist durch ein verstellbares, zur Vermeidung von Tragarmresonanzen elastisch aufgehängtes Gegengewicht ausbalanciert.
Die Auflagekraft ist mit Hilfe eines Reitergewichtes auf dem Tragarm und den entsprechenden Markierungen im Bereich von 0 bis 40 mN einstellbar. Auch ein Einstellknopf zur Skatingkraft-Kompensation ist vorhanden.
Mit Hilfe einer Taste wird die gedämpft wirkende thermoelektrische Absenkeinrichtung (Heizdraht) bedient. Diese Lösung hat den Vorteil der mechanischen Entkopplung des Tragarms vom Gerät. Mit ihr kann der Tragarm an jeder beliebigen Position angehoben oder abgesenkt werden.

Die Bedienung des Opal 216 ist aufgrund der wenigen Bedienelemente sehr einfach. Nach dem Einschalten des Gerätes beginnt der Plattenteller zu drehen. Danach ist der Tragarm von Hand über der Platte zu platzieren und wird durch Tastendruck abgesenkt. Durch Drücken der Stop-Taste wird der Tragarm wieder angehoben, durch erneutes Drücken der Plattenspieler ausgeschaltet.
Über eine automatische Abschaltung oder Tragarmanhebung am Plattenende verfügt der Opal 216 aus Kostengründen nicht, da eine solche relativ aufwendig wäre, um eine rückwirkungsfreie Funktion zu gewährleisten.
Die Bedienelemente des Gerätes befinden sich allesamt unter der großen Klarsichthaube, welche mittels einer klappbaren Stütze in der geöffneten Position gehalten wird. Die Haube kann während des Abspielbetriebes geschlossen werden.

Die technischen Änderungen der einzelnen Geräte zur Anpassung an die Kompaktanlage sind sehr geringfügig. Es ist nur eine Netzschnur vorhanden, die Netztaste des Verstärkers ist der Hauptschalter. Zur Sicherung eines hohen Störspannungsabstandes können Tuner und Schallplattenabspielgerät nicht gleichzeitig eingeschaltet werden. Die Verdrahtung der Geräte erfolgt innerlich, außer die NF-Leitungen von Tuner und Plattenspieler zum Verstärker sind extern steckbar.

Die optische Gestaltung der Stereoanlage RFT-Kompakt ist modern und ansprechend. Die Chassis der einzelnen Geräte sind miteinader verbunden und in ein Gehäuse aus weißem Polyurethanschaum eingesetzt. Dieses wurde mit einem bei Fernsehgeräten üblichen Standfuß versehen.
Die Frontblende von Tuner und Verstärker, sowie das Abdeckblech des Plattenspielers sind aus schwarz lackiertem Metall gefertigt und mit weißem Siebdruck in deutsch beschrift. Die Abdeckhaube beteht aus klarem Acryl, die Knöpfe und Tasten sind aus vercromtem Plastik gefertigt.

Die Anlage RFT-Kompakt wurde auf der Leipziger Herbstmesse 1974 das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert.


Technische Daten:

Betriebsspannung:

220 V, 50 Hz

Leistungsaufnahme bei Nennleistung:

??? W

AM-Teil

Wellenbereich LW:

150...290 kHz

Wellenbereich MW:

520...1620 kHz

Wellenbereich KW1:

5,9...7,4 MHz

Empfindlichkeit:

-85 dB (V)

Trennschärfe:

40 dB

Klirrfaktor:

< 3,0 %

Obere Grenzfrequenz:

1,6 kHz

FM-Teil

Wellenbereich UKW:

87,5...100 MHz

Empfindlichkeit mono:

-100 dB (mW)

Empfindlichkeit stereo:

?? µV

Trennschärfe:

45 dB

Obere Grenzfrequenz:

15 kHz

Fremdspannungsabstand:

60 dB

Klirrfaktor stereo:

< 2,0 %

Übersprechdämpfung bei 1 kHz:

34 dB

Phonoteil

Nenndrehzahlen:

33,33 U/min

Gleichlaufschwankungen::

< 0,15 %

Übertragungsbereich:

40 - 12500 Hz

Rumpelfremdspannungsabstand:

> 38 dB

Rumpelgeräuschspannungsabstand:

> 57 dB

Fremdspannungsabstand:

> 50 dB

Unterschied zw. den Kanälen bei 1 kHz:

< 2,0 dB

Kanaltrennung bei 1 kHz:

20 dB

Abtastsystem:

MS 16 SD (RFT)

Einstellbereich der Auflagekraft:

0...40 mN

Verstärkerteil

Sinusausgangsleistung:

2 x 15 W bei k = 1,0 %

Klirrfaktor bei f = 1000 Hz ; 15 W:

1,0 %

Übertragungsbereich:

20 - 20000 Hz

Fremdspannungsabstand bei 25 W:

> 50 dB

Übersprechdämpfung bei 1 kHz:

> 40 dB

Eingangsspannungsbereich:

0,3...3,0 V

Einstellbereich "Bass" bei f = 40 Hz:

+15 / -12 dB

Einstellbereich "Treble" bei f = 16 kHz:

+15 / -12 dB

Einstellbereich "Balance":

+3 dB/ -10 dB

Maße B x H x T:

??? x ??? x ??? mm

Gewicht:

?? kg

Preis:

2480,- M